Mon. Oct 6th, 2025
Was sind die besten Plattformen für E-Commerce?

In meinen 15 Jahren im digitalen Handel habe ich viele Unternehmen bei der Wahl der richtigen E-Commerce-Plattform beraten. Die Frage “Was sind die besten Plattformen für E-Commerce?” klingt vermeintlich einfach, ist aber in der Realität hochkomplex. Es geht nicht nur um Features, sondern auch um Skalierbarkeit, Integration, Kostenstruktur und langfristigen Geschäftswert. Ich habe erlebt, wie falsche Entscheidungen Unternehmen Jahre zurückwerfen und wie die richtige Plattform Marktdurchbrüche erst ermöglicht hat. Heute möchte ich Ihnen einen Blick hinter die Kulissen geben: Welche Plattformen funktionieren in der Praxis, wo liegen die Unterschiede, und wie verschieben sich die Trends?

Shopify – Einfachheit als Wachstumsmotor

Shopify genießt zurecht einen erstklassigen Ruf. Als ich 2016 ein mittelständisches Mode-Label begleitete, konnte es mit Shopify innerhalb von sechs Monaten von 50 auf 1.500 Bestellungen pro Woche skalieren. Der große Vorteil liegt darin, dass der Einstieg extrem unkompliziert ist – man braucht keine große IT-Abteilung, um loszulegen.

Doch die Kehrseite sehe ich auch: Bei komplexen Anpassungen wird Shopify schnell kostspielig, weil viele Funktionen nur über zusätzliche Apps oder Entwicklerarbeit eingebunden werden können. Dennoch gilt: Für Unternehmen, die Geschwindigkeit und internationale Skalierung suchen, bleibt Shopify oft die realistischste Wahl.

Die Realität ist, dass sich Start-ups und auch etablierte Marken auf Shopify zunächst auf Wachstum konzentrieren können, ohne sich früh in technischen Details zu verlieren. Das habe ich in vielen Projekten als Erfolgsfaktor erlebt.

WooCommerce – Flexibilität für WordPress-Nutzer

WooCommerce habe ich bei mehreren B2B- und Nischenkunden im Einsatz gesehen, und es punktet in erster Linie durch die enge Integration mit WordPress. Wer bereits ein starkes Content-Marketing über WordPress aufgebaut hat, findet in WooCommerce oft die naheliegendste Erweiterung.

Aber der Erfolgsfaktor ist hier nicht die Einfachheit, sondern die Flexibilität. Technisch versierte Unternehmen oder solche mit Zugriff auf Entwicklerteams profitieren enorm von den unbegrenzten Anpassungsmöglichkeiten. Ich erinnere mich an ein Kundenprojekt, bei dem wir eine Preislogik für unterschiedliche Kundensegmente maßschneidern konnten – etwas, das out-of-the-box bei anderen Plattformen unmöglich gewesen wäre.

Die Schattenseite ist jedoch klar: Ohne technisches Know-how können Betriebe in einer endlosen Schleife von Bugs, Plug-in-Konflikten und Sicherheitsrisiken landen. Wer aber die Ressourcen hat, kann mit WooCommerce fast jede Geschäftslogik abbilden.

Magento (Adobe Commerce) – für komplexe Strukturen

Magento habe ich besonders bei großen Handelsunternehmen mit tausenden Produkten eingesetzt. Der Schlüssel zum Erfolg ist hier das hohe Maß an Individualisierung und die robuste Infrastruktur. Bei einem Kunden aus dem Elektronikhandel war es entscheidend, dass mehrere Warenlager, komplexe Rabattlogiken und internationale Märkte sauber abgebildet werden konnten – Magento hat diese Herausforderungen perfekt gelöst.

Aber Achtung: Magento ist kein “Einschalten und loslegen”. Unternehmen unterschätzen oft die hohen Kosten für Implementierung, Wartung und regelmäßige Updates. Ich habe erlebt, wie Projekte daran scheiterten, weil man den Aufwand unterschätzt hat.

Aus meiner Erfahrung gilt: Für Unternehmen mit hoher Komplexität und klarer Digitalstrategie ist Magento unschlagbar. Wer jedoch schnelle Ergebnisse möchte, ist an anderer Stelle besser aufgehoben.

BigCommerce – der unterschätzte Global Player

BigCommerce wird oft von Shopify überstrahlt, dabei hat diese Plattform gerade für B2B mit ihren nativen Funktionen enorme Vorteile. Ich habe mit einem Hersteller zusammengearbeitet, der unterschiedliche Preise für Wiederverkäufer und Endkunden brauchte. BigCommerce hatte die Lösung bereits integriert – kein zusätzliches App-Gebastel.

Das Entscheidende bei BigCommerce ist, dass die Plattform “Enterprise-Funktionalitäten” schon für mittlere Unternehmen erschwinglich macht. Besonders spannend ist die API-First-Architektur, die Integrationen mit ERP- und CRM-Systemen erheblich erleichtert.

Die Herausforderung: In Europa ist BigCommerce noch vergleichsweise unbekannt. Das bedeutet teilweise weniger Entwickler-Ressourcen und kleinere Communitys. Doch wer eine Plattform sucht, die langfristig mitwächst, sollte BigCommerce ernsthaft prüfen.

Wix eCommerce – für Einsteiger und kreative Marken

Wix eCommerce habe ich erstmals für kleine Lifestyle-Brands genutzt, die ihre Online-Präsenz mit Storytelling verbinden wollten. Wix punktet mit Designflexibilität und Bedienbarkeit. Für Gründer ohne technisches Team ist es möglich, in wenigen Tagen eine funktionale Verkaufsplattform aufzubauen.

Doch die Grenze kommt schnell: Wenn Bestellungen steigen oder komplexere Features wie Multi-Warehouse benötigt werden, stößt Wix an Limits. In einem Projekt mussten wir nach 12 Monaten zu Shopify wechseln, weil Wix das Wachstum nicht mehr tragen konnte.

Das heißt: Wix ist ideal für Solo-Selbstständige, lokale Shops oder kreative Start-ups. Als Mittel- oder Langfristlösung für wachstumsstarke Unternehmen hingegen selten ausreichend.

Squarespace Commerce – Premium für Markenerlebnisse

Squarespace Commerce habe ich bei Künstlern, Architekten und Premium-Marken gesehen. Das Tool besticht durch erstklassige Designvorlagen, die für Marken, die Emotionalität und Ästhetik im Vordergrund haben, Gold wert sind.

Ein Kunde aus dem Möbel-Design-Segment konnte mit Squarespace eine Website launchen, die zugleich wie ein digitales Portfolio und wie ein Online-Shop funktionierte. Diese Doppelrolle ist der USP von Squarespace.

Was man nicht unterschätzen darf: Squarespace bleibt funktional begrenzt. Wer Anforderungen an tiefere Business-Logiken stellt, muss irgendwann wechseln. Für visuell getriebene Marken ist es jedoch ein hervorragender Startpunkt.

PrestaShop – die europäische Lösung

PrestaShop ist vor allem im europäischen Markt stark und überzeugt durch seine Open-Source-Architektur. In Frankreich und Spanien habe ich Kunden gesehen, die es wegen der starken Community-Präsenz dort nutzten. Besonders wer kostensensibel ist und dennoch individuelle Anpassungen braucht, findet bei PrestaShop eine solide Lösung.

Doch die Schwächen sind auch offensichtlich: Updates können mühsam sein, und ohne technisches Team wird die Plattform schnell komplex. Gerade deutsche Händler schätzen die Erweiterbarkeit, stoßen aber auf rechtliche Anpassungen, die zusätzliche Arbeit kosten.

Für Mittelständler mit europäischem Fokus bleibt PrestaShop jedoch eine interessante Alternative zu den dominierenden US-Plattformen.

Amazon Marketplace – Reichweite vor Kontrolle

Streng genommen ist Amazon keine E-Commerce-Plattform, aber als Vertriebskanal darf sie in dieser Diskussion nicht fehlen. Ich habe Händler gesehen, die 80% ihres Umsatzes ausschließlich über Amazon machten – das zeigt die enorme Reichweite.

Doch der Preis dafür ist hoch: Abhängigkeit. Amazon verändert regelmäßig Algorithmen, Gebührenstrukturen oder Policies. In einem Fall verlor ein Kunde innerhalb von Wochen seinen ganzen Umsatz, weil das Konto gesperrt wurde.

Aus meiner Sicht ist Amazon keine Plattform für Nachhaltigkeit, sondern ein Beschleuniger. Wer Markenbekanntheit will, profitiert von der Reichweite. Wer Kontrolle sucht, sollte Amazon nie allein als Vertriebskanal nutzen.

Fazit

Die Antwort auf die Frage „Was sind die besten Plattformen für E-Commerce?“ hängt klar von Geschäftsmodell, Ressourcen und Zielen ab. Es gibt keine Einheitslösung. Während Shopify für Geschwindigkeit sorgt, spielt Magento seine Stärken bei Komplexität aus. Wix und Squarespace sind perfekt für Einsteiger, während BigCommerce und PrestaShop spannende Alternativen für mittelfristige Strategien bieten.

Am Ende zählt Strategie über Technologie. Die Plattform ist das Werkzeug – aber der Erfolgsfaktor liegt darin, wie konsequent und realistisch Unternehmen ihre Marktchancen umsetzen. Einen guten Überblick zu einzelnen Plattformen findet man zum Beispiel auch auf oberlo.

FAQs

Was sind die besten Plattformen für E-Commerce?

Die besten Plattformen hängen von Ziel, Umsatz und Ressourcen ab. Shopify, WooCommerce und Magento zählen zu den häufigsten Optionen.

Welche Plattform eignet sich für Einsteiger?

Wix und Shopify sind ideal für Einsteiger, da sie ohne technisches Team schnell einsatzbereit sind.

Ist WooCommerce kostenlos?

WooCommerce ist technisch kostenlos, erfordert aber regelmäßige Zusatzkosten für Hosting, Plug-ins und Entwicklung.

Warum nutzen große Unternehmen Magento?

Magento ist für große Unternehmen attraktiv, weil es komplexe Kataloge, Logik und internationale Märkte abbilden kann.

Welche Plattform ist am kostengünstigsten?

PrestaShop und WooCommerce bieten günstige Einstiege, erfordern jedoch eigene technische Betreuung.

Ist Amazon eine sichere Lösung?

Amazon bietet enorme Reichweite, jedoch ein hohes Abhängigkeitsrisiko durch Gebühren, Algorithmen und Kontosperren.

Für wen eignet sich BigCommerce?

BigCommerce ist besonders stark für B2B-Unternehmen, die unterschiedliche Preis- und Kundengruppen bedienen wollen.

Ist Squarespace eine echte E-Commerce-Plattform?

Squarespace ist eher ein Hybrid aus Portfolio-Website und E-Commerce, dennoch für Premium-Marken höchst interessant.

Wie wichtig ist Skalierbarkeit beim E-Commerce?

Skalierbarkeit entscheidet über Langfrist-Erfolg, denn Plattformwechsel werden oft teurer und riskanter als erwartet.

Welcher Anbieter ist in Europa beliebt?

PrestaShop ist besonders in Frankreich, Spanien und Teilen Deutschlands bei Mittelständlern weit verbreitet.

Kann man mehrere Plattformen gleichzeitig nutzen?

Ja, viele Marken kombinieren z. B. Shopify für den Shop und Amazon als Vertriebskanal.

Was ist die größte Schwäche von Wix?

Die größte Schwäche ist die fehlende Skalierbarkeit bei steigendem Bestellvolumen oder komplexeren Geschäftsmodellen.

Welche Plattform ist die flexibelste?

WooCommerce bietet die größte Flexibilität, erfordert aber auch technisches Fachwissen im Hintergrund.

Wie wichtig ist Design im Online-Handel?

Design ist geschäftskritisch. Besonders bei Lifestyle und Premium-Marken kann Design mehr Umsatz bringen als Features.

Kann man Shopify später verlassen?

Ein Wechsel von Shopify ist möglich, aber oft aufwendig und mit Migrationrisiken verbunden.

Welche Plattform bietet die beste Community?

WooCommerce und PrestaShop haben starke Entwickler-Communities, was besonders bei Problemstellungen hilfreich ist.

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